... dieser Satz aus dem Stundenbuch ist mir schon vor Jahren beim ersten Lesen nachgegangen. Er hat sich mir eingeprägt, auch heute, wo ich nicht mehr so häufig zum Stundengebet komme bewege ich ihn oft in Kopf und Herz hin und her.
Weihnachten ist für viele Menschen ein Anlass einen Gottesdienst zu besuchen, obwohl sie sonst eher nicht in die Kirche gehen.
Damit ist eine Weinachtspredigt für einen Priester eine anspruchsvolle Sache. Und dass, obwohl die vielen zusätzlichen Messen und Anlässe die auf die normalen Aufgaben des Priesters obendrauf kommen die Weihnachtszeit besonders für Geistliche oft sehr anstrendend macht.
Was soll man den Leuten predigen, die sich von der Christmette oder dem Hochamt am 25.12. eigentlich nur eine erhebende Dekoration ihrer weihnachtlichen Feierlaune erhoffen?
Man möchte ja, dass diese Menschen doch etwas begreifen von dem unglaublichen Geschehen welches Weihnachten feiert. Dem Geschehen, dass uns errettet, ergreift, herausfordert. Dem Geschehen, mit dem es sich gemütlich zu machen eigentlich gar nicht leicht ist; zumindest nicht, wenn man es ernst nimmt.
Man möchte ja, dass die Menschen doch auch wiederkommen. Vielleicht sogar einfach mal an einem normalen Sonntag. Aber auf jeden Fall möchte man verhindern, dass sie die Messe im nächsten Jahr aus ihrem Weihnachtsprogramm streichen.
Kann man diese Ansinnen alle in einer Predigt beachten? Oder ist es vorprogrammiert, dass man dann ausweicht und lieber eine Predigt hält die auch die Weihnachtsansprache den Bundespräsidenten sein könnte; sich also einfach einreiht in die vielen Redner die Weihnachten als Anlass für einen Aufruf zu mehr Menschlichkeit, mehr Miteinander, mehr Herzenswärme ... nutzen?
Vielleicht ist es in unserer Zeit auch normal, dass man auf solche Antworten kommt, wenn man sich fragt: Weshalb ist Gott Mensch geworden? Wir sind es einfach gewohnt, alles unter dem Aspekt der Nützlichkeit zu betrachten.
Aber:
Gott IST Mensch geworden.
Ob wir eine Idee haben, warum er das gemacht hat und wozu uns das vielleicht aufrufen will ist dafür eigentlich irrelevant.
Es ist eine Realität, der wir nicht gleichgültig gegenüberstehen können, die sich aber auch nicht so einfach auflösen lässt wie uns die Botschaften von "christlichen Werten" an Weihnachten glauben machen.
Er lag in der Krippe. Er, dessen Herrlichkeit das All erfüllt.
Er lag in der Krippe und war und blieb dennoch der, von dessen Herrlichkeit das All erfüllt ist.
Gott ist auf die Welt gekommen und hat uns erlöst. Er hat die Welt zu einem Ort gemacht, an dem Gott wohnt.
Zuerst in Maria, die der erste Tabernakel der Geschichte ist; das erste irdische Gefäß, das Gott in seiner ganzen Herrlichkeit beherbergt.
Durch ihr JA wollte Gott physisch Gestalt annehmen und auf der Erde verweilen.
Wir wollen daran denken, dass die Krippe die wir betrachten dem Tabernakel verwandt ist.
Jene Krippe in die das Kind Jesus von seiner Mutter gebettet wurde, das Kind in der Krippe der Gott der das All erfüllt; - sie war der zweite Tabernakel und der erste von Menschenhand gefertigte Gegenstand seit der Bundeslade, in dem Gott Wohnung nahm.
Die Behausungen in denen Jesus in seinem Erdenleben verweilte hatten alle eines gemeinsam was in der Krippe auf sehr schöne Weise vorausgedeutet ist: sie waren nicht von Dauer.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Gott in die Welt kam um sein Werk zu tun und sie dann wieder zu verlassen.
Zu den Aposteln sagt er: "Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt."
In der Eucharistie ist er, dessen Herrlichkeit das All erfüllt, bis heute gleichzeitig in armseligen irdischen Gefäßen gegenwärtig. So wie damals, als er in der Krippe lag.
Wie in Maria will er auch in uns Wohnung nehmen, damit wir als lebendige Tabernakel seine Herrlichkeit in die Welt tragen.
Er ist in der Welt aber nicht von der Welt. Und so sollen auch wir leben; in der Welt aber nicht von der Welt.
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