Dienstag, 21. April 2015

Theodizee

Jeden, erst recht jeden Gläubigen, schlägt einmal die Frage, wie denn das sein kann...
Wie, um Himmels Willen, und wieso, und warum braucht Gott so lange während so viele so verzweifelt schreien, während ich...
Ich.

Denn im Glauben heranwachsen kann nur der, der sich treffen lässt von der Erkenntnis, dass es einen Ort gibt an dem Gottes Allmacht schweigt: mein, dein, freier Wille.
Gott, der Mensch wurde um sich in ebenjenen freien, weder an Gerechtigkeit noch an Einsicht, Vernunft, Logik oder Mitleid gebundenen Willen zu entäußern, bis hin zur Kreuzigung.
Denn die Liebe will nichts was der Geliebte nicht will. Sie liebt. Und ihr Wunsch, wieder geliebt zu werden rührt allein daher, dass sie um ihre heilsame Kraft weiß, sie weiß, wie gut es für den Menschen ist, zu lieben; sich lieben zu lassen.
Und Gott, der gesagt hat, dass er sie ist, der getan hat, was für immer unvergleichlich -
Er ist für unsere Entscheidungen nicht verantwortlich.
Wenn wir umkehren und, endlich, gutes tun wollen, oder vielleicht auch nur dieses eine, kleine, ändern - er ist da. Wenn wir nichts gutes wollen geht er nicht fort. Wann immer wir kommen - er wird sich uns nicht verweigern.

Ich.
Ich allein bin verantwortlich dafür, worauf ich meinen Willen richte.
Kein Gott, keine Vorsehung und kein Schicksal können mich dem entbinden.
Ich kann um gute Eingebungen bitten, um Hilfe, um Handlungsoptionen.
Aber ob ich den Eingebungen folge, was ich mit der Hilfe anfange und welche Option ich wähle ist und bleibt meine Verantwortung.

Ist es denn also falsch zu fragen, wo Gott ist?
Nein, wieso? Er fragt ja auch wo wir sind.

Mailied

Komm.
Lass uns tanzen heut Nacht!
Lass uns die Einsamkeit begraben.
Und.
Einander verzehren zum Leichenschmaus.

Montag, 20. April 2015

Ewig gestrig- heutiger Kontrapunktus, ewiger

Ich bin Jakobuspilger.

Die Sonne lacht schon.
Es wird
Sommer werden, ich werde
nach Australien fliegen oder auch nicht, ich werde
jemanden finden der mich willkommen heißt, werde
warme Luft riechen, erkannt werden.

Aber wieso
sagt es in mir
immerzu
deinen Namen
immernoch?

Die Sonne wärmt schon.
Es wird
Sommer sein, ich werde
frei sein mit Abschluss oder ohne, ich werde
jemanden finden der mich hält des Nachts. werde
Hitze flirren sehen, erkannt werden.

Aber wieso
sagt es in mir
immerzu
deinen Namen
immernoch?

Die Sonne strahlt schon.
Es wird
Winter werden, ich werde
Geld haben für Tanzkurse oder auch nicht, ich werde
jemanden finden, neben ihm aufzuwachen, werde
Blätter im Wind riechen, erkannt werden.

Aber wieso
sagt es in mir
immerzu
deinen Namen
immernoch?

Die Sonne glüht schon.
Es wird
Winter sein, ich werde
Zeit haben für's Eislauftraining oder auch nicht, ich werde
jemanden finden der mit mir geht des Tags, werde
frostkühle Klarheit atmen, erkannt werden.

Aber wieso
sagt es in mir
immerzu
deinen Namen
immernoch?

Ich bin Jakobuspilger.

Samstag, 18. April 2015

Sammetblau

Im Moment kann ich nicht viel.

Schlafen, das ist wichtig, als wäre ein Ausgeruhtsein zu erreichen.


Dinge die sich mir nähern wie ein Monster das aus dem Dunkel herankriecht.


Bin ich es, die in einer dunklen Ecke sitzt?


Was macht das?


Breche ich auf kommt heraus nur Licht.

Monster fürchten das Dunkel, sie fürchten sich. Ich lache darüber.


Im Moment bin ich sehr starr. Was soll ich nach Waffen greifen? Die Dinge werden vorüberziehen. Was sie von mir mitnehmen werden weiß ich noch nicht, aber noch weniger weiß ich, ob ich es dann noch brauchen würde, nachdem sie es mir genommen haben würden. Also was soll die Aufegung? Ich schlafe gut.


Ich kann nur nicht unbedingt sagen, dass ich genau dann schlafen kann wenn ich es will oder wenn Zeit dazu wäre, vor allem letzteres. Ich konnte schon immer hervorragend unter jeder Bedingung schlafen, schlafen zur Erholung wie man ins Kino geht. Man erlaubt sich, die Welt zu vergessen, doch anders, anders als vor laufenden Bildern, ohne sie gegen eine andere auszutauschen, ohne dafür zu bezahlen.

Wirklich, den Stress kann man sich sparen, wozu der Aufwand?


Außer natürlich, wenn man gerade mal über Etwas gleichsam nützliches wie erhebendes nachdenken will - etwas das doch nicht unmöglich erscheint -; denn dort streift man schnell alle Grenzen.

Man kennt ja die Bedingtheit der Dinge wenn man auf sich selbst kommt.

Die Bedingungen die ein Film setzt kann man freier umorganisieren.


Ich wette es gibt eine unendliche Menge hervorragender Filme die niemand sieht, sternengleichviel.

Sie entstehen aus den rohen, groben, vorgefertigten Holzschnitten, die die Filmindustrie mit so viel Aufwand auszuspucken vermag und werden erst im Kopf des Kinogängers verfeinert, welcher sich sein Leben nicht besser zu träumen vermag als es von selbst schon kommen wird.

Da sich nun einmal die Dinge zur Zufriedenheit lösen lassen kann das ja bei einem Film mit verkorkstem Ende oder einer fehlgestalteten Nebenfigur auch nicht so schwer sein...

Mittwoch, 15. April 2015

Eins

Es ist, als würde ich unter Wasser existieren, als wäre ich untergetaucht.


Es ist nicht so, als ob ich nach oben schwimmen könnte, auch nicht, als würde ich ertrinken.


Mal schlagen die Wellen und Wogen mich durch den Wind und dann ist es wieder ganz ruhig und ich halte still und will Ruhe haben.


Er ist, als würde ich alles durch Watte sehen und in einem blauen Licht. Dinge ziehen vorüber, und man kann sie nicht greifen.


Man kann nicht ordentlich arbeiten in diesem Zustand aber man kann auch nicht nicht arbeiten, auch nicht unordentlich. Man geht und steht still, man bleibt stehen und kommt voran und das was sich bewegt ist nie da, wo man etwas bewegt hat.


So ist das Leben.

So fühlte ich als ich fühlte. Nein, da war ich.

Aber wenn ich sage "als ich fühlte", wo bin ich dann?


Unter Wasser ist es nicht dunkel.

Es ist auch nicht so, dass man nichts sehen könnte, die Bilder werden nur verzerrt oder erscheinen an einer anderen Stelle wegen der Lichtbrechung und die Augen brennen mehr als sonst, weil im Wasser Dinge sind, von denen man dächte, dass sie nicht dafür gemacht wären, die Augen natürlich.


So sieht man, dass das Leben etwas ist, das man nicht zu fassen bekommt.


Sollte ich denn über den Meeresgrund gehen, um zu dir zu gelangen, und das, obwohl das Wasser gar nicht geteilt wird vor mir?

Sollte ich nirgendwohin gelangen und mit den Fischen schwimmen, mit den Enten gründeln und mit der Angst der Kraken das Wasser färben?